„Wenns schneit, bleib ich dort
Zurückfahren wär ja Selbstmord
Also mach dir keine Sorgen
wir sehn uns ja dann morgen!“
Und dann fuhr die Anni los –
Zum Leo. Warum denn bloß?
„Ne Dienstbesprechung!“ hieß es meist
Und dann isse abgereist…
Schuld an der Liebe
War immer nur der Schnee
Drum werd ich manchmal so romantisch
Wenn ich’s draußen schneien seh
Schuld an der Liebe
War immer nur der Schnee
Im Sommer gibt es keine Nächte
Ach Sommer komm vergeh!
„Ich komm heut leider nicht
Ich hab was im Gesicht
Ich hab zuviel Sonne abgekriecht
Jetzt fehlt es mir an Augenlicht…“
Das Frühstück wurde kalt
Laufen, Rennen, Schreien im Wald
Er kommt heut leider nicht –
So schlimm is das doch auch nicht…
Schuld an der Einsamkeit
Waren Sonnestrahlen
Verblendet fand er den Weg nicht mehr
Verblendet von 1000 Malen
Schuld an der Einsamkeit
Waren Sonnenstrahlen
Ne Sonnenbrille hilft da nicht
Jeder muss mal zahlen…
Ich wollte grade gehen
Wollt nicht genauer hinsehn
Doch dann zogen Wolken auf
Und bremsten meinen Reiselauf
Und dann war sie plötzlich da –
Ne Welle – zum Greifen nah
Doch Trost ist nur verwandt mit Glück
Und so kehrte ich auf meine Reise zurück
Schuld an der Linderung
War ne Regenfront
Die kam dann doch ziemlich gekonnt
Schuld an der Linderung
War ein Regentag
Das is vermutelich der Grund
Warum ich Regen mag…
Gleißender verregneter Schnee im Sonnenlicht
Wechselt sich ab mit Dunkelheit, die verbirgt ein schauriges Gesicht
Sichtbar nur, weil Licht war im Flur
Gleißender verregneter Schnee im Sonnenlicht…
Charlotte Bé, Juli 2014